Gummi-Lexikon
Thermoplastische Elastomere (TPE)
Thermoplastische Elastomere (TPE) sind Kunststoffe, die sich bei Raumtemperatur vergleichbar den klassischen Elastomeren verhalten, sich jedoch unter Wärmezufuhr plastisch verformen lassen. „Normale“ Elastomere dagegen sind chemisch weitmaschig vernetzte Polymerketten. Die Vernetzungen können ohne Zersetzung des Materials nicht gelöst werden.
Thermoplastische Elastomere haben in Teilbereichen physikalische Vernetzungspunkte, die sich bei Wärme auflösen, ohne dass sich die Makromoleküle zersetzen. Daher lassen sie sich auf Thermoplast-Spritzgießmaschinen zu Formteilen verarbeiten. Der leichteren Verarbeitbarkeit und guten Recyclingfähigkeit steht ein relativ hoher Preis für TPE-Compounds gegenüber.
In den vergangenen Jahren wurden die thermoplastischen Elastomere in ihren Eigenschaftsprofilen deutlich optimiert. Sie finden sich heute vielfach in Soft-Touch-Anwendungen, wie Griffen oder Schutzgehäusen. Der Ersatz des elastischen Multitalents Gummi durch ein TPE-Material ist dennoch in vielen Fällen nicht möglich. Durch die Vernetzung (Vulkanisation) des klassischen Elastomers ergeben sich mechanische und chemische Beständigkeitswerte, die von thermoplastischen Werkstoffen nicht erreicht werden. Daher werden TPE-Compounds auch nicht zur Herstellung von Fahrzeugreifen verwendet.